Nestlé begibt sich auf den Pfad der Tugend. Die Kampagne #unterwegsnachbesser soll allen bestehenden Vorurteilen von Greenwashing, Kinderarbeit, Ausbeutung von Ressourcen etc. entgegentreten.
Quelle: Horizont 1.2.2024
Warum gerade jetzt? Ein Grund dafür könnte im Schokoladekampf um faire Produktion liegen. Die Marken Tony`s Chocolonely und Jokolade haben sich seit einigen Jahren der „sklavenbefreiten“ Produktion verschrieben, d.h. Erzeugung ohne Kinderarbeit, fairem Kakaoanbau unter Beachtung der Klimaziele, Rückverfolgung und Kontrolle der Lieferketten.
Aktuell tritt nun Tony’s Chocolonely mit aggressiver vergleichender Werbung auf den Plan und pinkelt den großen Herstellern wie auch Nestlé ans unfaire Bein. In Deutschland rechtlich fragwürdig, meint „W&V“, frech und auffällig ist die Kampagne allemal.
Detail am Rande: Unter anderem steht hinter Jokolade nicht nur Joko Winterscheidt und mit 50% Anteil jetzt auch der Süßwarenhersteller Katjes sondern auch das größte Schokoladeunternehmen weltweit, Callebaut (Quelle: utopia.de). Dort ist Vieles allerdings noch weit entfernt von „fair“: In Ghana und der Elfenbeinküste, wo zwei Drittel aller Kakaobohnen geerntet werden, gehen Studien zufolge rund 1,6 Millionen Kinder gefährlichen Arbeiten nach. (Quelle FAZ 14.5.2023) Sie schleppen Kaffeesäcke, hantieren mit scharfen Macheten und atmen Pestizide ein. Aus Angst vor einer gesetzlichen Regulierung verpflichteten sich die großen Schokoladenhersteller im sogenannten Harkin-Engel-Protokoll einst dazu, die schlimmsten Formen der Kinderarbeit bis zum Jahr 2025 selbst zu identifizieren und auszumerzen. Doch dieses Ziel wurde klar verfehlt. Aller erkennbaren Anstrengungen zum Trotz besteht das Problem weiter fort.
Immerhin, wenn sich die fairen neuen Marken von den ausbeuterischen Herstellerpraktiken emanzipieren, geht es einen kleinen Schritt in die richtige Richtung.